Die Gründung

Die ersten Überlegungen, eine historische Schützenkompanie in Kaprun zu gründen, gehen auf den damaligen Kapruner Bürgermeister Helmut Biechl und das Jahr 1980 zurück. Anfängliche Bedenken, dass in Kaprun, einem „Kraftwerksdorf“ und Fremdenverkehrsort, entsprechenden Traditionen fehlen würden, zerstreuten sich bald bei genauerer Befassung mit der Kapruner Geschichte.

Die Kapruner Burg, welche sich im 12. Jahrhundert im Besitz der oberbayerischen Grafen von Falkenstein befand, wurde 1480 von Erzbischof Bernhard von Rohr gekauft und war bis 1606 Sitz des „Pflegers“ der Region, bevor dieser nach Zell am See übersiedelte. Durch die von Erzbischof Friedrich von Schaumburg zur Verteidigung der Heimat im Jahr 1494 aufgestellte Volksmiliz, „Landfahne“ genannt, war die Burg von Kaprun auch zugleich Rüsthaus, in welchem sich diese Bauerntruppen zu festgelegten Zeiten zu „Waffenübungen“ zusammenfanden. Nicht nur im 30jährigen Krieg, auch in den Franzosenkriegen zwischen 1800 und 1809 waren Schützen aus Kaprun bei der Verteidigung der Heimat beteiligt - in Lofer und an der „Halbstundenbrücke“ in Taxenbach unter dem bekannten Krimmler bzw. Matreier Schützenhauptmann Anton Wallner.

Und auch der Einwand, dass in der „heutigen Zeit“ kein Platz mehr wäre für heimatbezogene Traditionspflege wurde kurz darauf durch die Gründung unserer Kapruner Trachtenfrauen widerlegt. Bei der Fahnenweihe am 14. Juni 1981 vor der RAIKA, bei welcher zirka 40 bis 50 Kapruner Frauen aus allen Schichten unseres Dorfes in der alten Pinzgauer Festtagstracht teilnahmen, stellte sich durchaus berechtigt die Frage: „Und wo sind die Männer?“

Nach Kontaktaufnahme mit dem Gaumajor des Anton Wallner Bataillons Hans Kirchner aus Bramberg und dem Obmann der Pinzgauer Heimatvereinigungen Willi Aigner aus Niedernsill, der zugleich auch Hauptmann der 1976 neu gegründeten Niedernsiller Schützenkompanie war, bildete sich im Oktober 1981 ein Proponentenkomitee zur Gründung einer Historischen Schützenkompanie in Kaprun, bestehend aus Rudi Altenberger, Fritz Breitenstein und Walter Vorreiter.

Das Echo, auf das Vorhaben hin, eine Historische Schützenkompanie zu gründen, war unterschiedlich. Von vorbehaltloser Bereitschaft von Anfang an mitzumachen bis zu äußerst skeptischer Distanz war alles im Dorf vorhanden. Unvergessen ist das rückhaltlose Eintreten für die Schützen von Herrn Rupert Hofer, „Alt“-Hauserbauer, bei der Jahreshauptversammlung des Kameradschaftsbundes Kaprun am 8. November 1981, der dort „unüberhörbar“ für die Neugründung einer Schützenkompanie eintrat.

Gemeindeamtsleiter Heinz Entleitner war der nächste, der fest zusagte. Die beiden Gründungsmarketenderinnen Luise Ackerer und Margit Eder gaben Fritz Breitenstein unmittelbar darauf das „Jawort“. In Frau Marianne Hainzer, Mittereggerwirtin, fanden die Schützen wohl die beste aller Fahnenmütter. Und viele hier Ungenannte halfen von Anfang an mit, auch solche die dann keine Tracht anzogen, wie Helmut Mühringer, der Kassier der ersten Stunde und Rudi Renetseder, der erste Waffenmeister.

Am 16. Jänner 1982 fand im Gasthof Mitteregger, im Beisein von Bürgermeister Helmut Biechl, Gauobmann der Pinzgauer Heimatvereinigungen OSR Willi Aigner und Gaumajor Hans Kirchner, die Gründungsversammlung statt.

28 Schützen ließen sich einschreiben und folgender Gründungsvorstand wurde gewählt:

Der Gründungsvorstand 1982

Walter Vorreiter

Obmann   

Rudolf Altenberger

Obmann Stellvertreter

Friedrich Breitenstein

Hauptmann

Heinz Entleitner

Schriftführer

Hans Peter Macho

Schriftführer Stellvertreter

Helmut Mühringer

Kassier

Helmut Eder

Kassier Stellvertreter

Mathias Hartl, Entalbauer

Beisitzer

Martin Eisl

Beisitzer

Am 26. Februar 1982 fand dann eine Versammlung statt, bei der die endgültige Festlegung der Tracht, der Bewaffnung, der Finanzierung und die Ausbildung besprochen wurden.

Exerzierbeginn der späteren Säbelträger war der 15. März, einen Monat später begann das Gewehrexerzieren für alle Schützen. Viel Arbeit hatte der Vorstand zu erledigen. Die Anfertigung der Tracht musste organisiert, Gewehre und Munition beschafft, sowie eine Kanone konstruiert und gebaut werden.

Die Motive der Fahne wurden gemeinsam mit der Fahnenmutter festgelegt sowie auch die zukünftige Devise der Falkenbachschützen - HEIMAT - GLAUBE - KAMERADSCHAFT.

Der Name der Schützenkompanie selbst nimmt Bezug auf die Erbauer der Burg von Kaprun, die Grafen von Falkenstein, auf den Falken im Kapruner Wappen sowie auf die Falkenbachwand am Beginn des Kapruner Hintertales. Ohne die Zurverfügungstellung einer Sekretärin durch den Obmann und den selbstlosen Einsatz Aller wäre die Organisation des Gründungsfestes und des Bierzeltes in dieser kurzen Zeit nicht möglich gewesen. Am Samstag, den 5. Juni 1982 fand die erste Ausrückung des bereits eingekleideten Teiles der Schützen anlässlich der Hochzeit von Schützenleutnant Harald Schlosser mit Fahnenpatin Christl Huber statt. Das Kommando bei diesem ersten Auftritt in der Öffentlichkeit hatte Schützenoberleutnant Willi Heugenhauser.

Und im Juli war es dann soweit!
Am Donnerstag, den 22. Juli 1982 fand die feierliche Verleihung der Gründungsmedaillen durch Gaumajor Hans Kirchner und Gauobmann Willi Aigner statt. Anschließend wurde im Festzelt das erste Fass Bier von Bürgermeister Helmut Biechl angezapft.

Am Sonntag, den 25. Juli 1982, einem schönen Sommertag, feierten die Falkenbachschützen, 6 Monate nach ihrer Gründungsversammlung, das Gründungsfest mit einer Feldmesse am Sportplatz, welche von Landesschützenkurat Pater Ulrich, unserem Schützenkuraten Dechant Peter Hofer und Pfarrer Hermann Schwaiger gehalten wurde. Ehrenkompanie waren die Trinser Schützen aus dem Tiroler Wipptal unter dem Kommando ihres Hauptmannes Josef Heidegger. Unsere Kapruner Trachtenfrauen ließen es sich nicht nehmen, die Ehrendamen für die Gastvereine zu stellen, „Platzsprecher“ war Vizebürgermeister Hans Peter Macho, „Höchstanwesender“ der Präsident des Salzburger Landtags Josef Hörl und auch Landesschützenkommandant Obrist Alfred Neureiter befand sich unter den Ehrengästen. 

Nach der anschließenden feierlichen Fahnenweihe mit Übergabe der Fahne an die Kompanie durch Fahnenmutter Marianne Hainzer und Übergabe der Fahnenbänder der Fahnenpatinnen Grete Englacher und Christl Schlosser erfolgte dann der Festmarsch aller 34 anwesenden  Vereine durch den Ort mit Defilierung vor den Ehrengästen. Weitergefeiert wurde dann im Festzelt zu den Klängen unserer Kapruner Musikkapelle.

Kaprun hatte nun seine „Falkenbachschützen“ - die neunte Schützenkompanie im Anton Wallner Bataillon Pinzgau.

Und was auch noch zum Thema „Gründung“ dazu gehört, ist die Erwähnung der abschließenden Dankwallfahrt der Schützen nach Maria Kirchenthal, und zwar am 11. September 1982 mit „bleibeschwerter“ Kanone.